MIWA: der Almabtrieb. Herzerfrischend authentisch inszeniert. Von der Seins Alm, Nomen est Omen, setzen sich an September Wochenenden schön sauber hergerichtete Rindviecher vom Isarhorn nach Mittenwald in Bewegung. Die Herde hatte ich bereits bei unserer Ankunft am Freitag gehört und heute auch samt Hirten in Augenschein genommen. Die Karawane zieht durch die gute Stube Mittenwalds, die gut gesäumt von Besuchern und mit geöffneten Geschäften den Strom der Rinder und Gefolge auf die Festwiese entlässt. Das Bergpanorama, das sonnige Wetter und die steirische Musi, – alles nach meinem Geschmack.
Für uns und auch für die feschen Dirndl klingt der Festnachmittag an einem schattigen Platz an der Isar aus. Bilderbuch. Und plötzlich weiß ich wieder was das Alles soll, – vergesse es aber auch gleich wieder. Gut so. Nur so viel, meine neue Lieblingfarbe ist isargrün.
Bedauerlicher Weise knöpft man uns auf dem Rückweg durch die Trachtenmeile noch 40 Euro für ein violettes Dirnl ab. Es hätte aber auch noch schlimmer kommen können, – ein pinkes Dirndl mit „Hello Kitty Logo“ sollte eigentlich Emilias erste Wahl sein. Zu allem Überfluss spricht mich dann die Verkäuferin noch als Vater meiner Frau an. Ich bin getroffen, denn ich bin sicher, das es kein Kompliment für Ida sein sollte. Auch die Versuche der Trachten-Verkäuferin den Lapsus als Scherz darzustellen, bauen mich nicht wieder auf, zumal meine Forderung von 10 Euro Schmerzensgeld wegen seelischer Grausamkeit ohne das erhoffte Entgegenkommen verhallte.
Ein Nickerchen im Wohnwagen versöhnt mich wieder mit der Welt und ich denke mir, das es schon gut ist, so wie es ist. Gegen Abend bin ich soweit wieder hergestellt, das ich voller Zuversicht unseren dritten Reisetag erwarte.
REISE: Zu allem Überfluss spricht mich dann die Verkäuferin noch als Vater meiner Frau an. Ich bin getroffen, denn ich bin sicher, das es kein Kompliment für Ida sein sollte.