NEUE MEDIEN UND BILDENDE KUNST

NEUE MEDIEN UND BILDENDE KUNST

Die Beschleu­ni­ger in der Kunst und Gesell­schaft, wie auch im all­ge­mei­nen sind der Buch­druck, die Erfin­dung der Foto­gra­fie, die indi­vi­du­el­le Mas­sen-Mobi­li­tät und die digi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­on und Prä­sen­ta­ti­on. Jede Inno­va­ti­on wirkt, das ist unbe­strit­ten. Auch die Digi­ta­li­sie­rung bringt Umwäl­zun­gen für Kunst­schaf­fen­de und führt zur Ent­ste­hung einer neu­en Kunst­epo­che. Tra­dier­te Kom­pe­ten­zen wie Malen, Bild­hau­en und wei­te­re Retro­tech­ni­ken wer­den als Lehr­in­hal­te für Frei­zeit­ge­stal­tung und Bil­dungs­tou­ris­mus neu justiert. 

Wich­tig ist, das Kunst­schaf­fen­de durch die neu­en Medi­en auto­no­me Ver­mark­tungs­struk­tu­ren bil­den kön­nen, auf her­kömm­li­che Aus­stel­lun­gen ver­zich­ten und so das Sys­tem des Kunst­mark­tes unter­lau­fen um ihre Bedeu­tung neu zu defi­nie­ren. Das Prin­zip des Expo­na­tes als visu­el­le Erschei­nung und die ästhe­ti­schen und for­ma­len Kon­di­ti­on der Prä­sen­ta­ti­on blei­ben wohl erhal­ten. Neu ver­han­delt wer­den hin­ge­gen Dimen­sio­na­li­tät und Art der Prä­senz. Hier kommt die Kunst zum Betrach­ter und nicht der Betrach­ter zur Kunst. Das „KUNSTFRAMING“ durch prot­zi­ge Muse­en, Kon­zert- und Thea­ter­im­mo­bi­li­en, Sta­di­en und Mega-Büh­nen darf ger­ne in den Hin­ter­grund tre­ten und einem ein­fach Bild­schirm wei­chen. Ob Han­dy­for­mat oder Groß­bild­schirm. Nicht dem Framing kommt die Bedeu­tung einer Wert­stel­lung zu, son­dern dem Werk. Sei es ein Film, Foto­gra­fien, Repro­duk­tio­nen, Zeich­nun­gen, Male­rei, lite­ra­ri­sche For­ma­te, Audio, alles geht. Die dimen­sio­na­le Bezug­nah­me zur Kör­per­lich­keit der Rezi­pi­en­ten kann durch ande­re Refe­ren­zen her­ge­stellt sein, sofern es von Bedeu­tung sein sollte.

Für die bil­den­de Kunst und ihre Ver­schmel­zung mit dem Medi­um, ist die­se tech­ni­sche Ent­wick­lung und die damit ver­knüpf­ten Mög­lich­kei­ten eine wei­te­re Trans­for­ma­ti­on vom »Mythos des ela­bo­rier­ten Hand­werks« hin zur Medi­en­kom­pe­tenz und Publi­zis­tik. Syn­chro­ne Prä­senz in vir­tu­el­len Räu­men wird als Live­stream funk­tio­nie­ren. In Schu­le, Uni­ver­si­tät und Unter­neh­men ist dies bereits eine Kom­mu­ni­ka­ti­ons­form auf dem Weg zum neu­en Standard. 

Als Wer­te­ge­ne­ra­tor kommt der Kunst wach­sen­de Bedeu­tung zu, da nun auch Grup­pen erreicht wer­den, die weder Muse­en oder Gale­rien besu­chen. Im Zusam­men­wir­ken mit Rezep­ti­on und Kri­tik eröff­net das die Selbst­wahr­neh­mung für Gesell­schaf­ten und stif­tet Iden­ti­tät, jen­seits kul­tu­rel­ler Eli­ten. Das Ende der Kunst­mark­tes scheint für Kunst­schaf­fen­de erreich­bar, auf das die Erlö­se aus den Wert­schöp­fungs­ket­ten auch bei den Kunst­schaf­fen­den ankom­men und für eine Ver­bes­se­rung der pre­kä­ren Situa­ti­on sor­gen, in der sich die Kunst­schaf­fen­den befinden.

 

DOSSIER

ESSAY: Die Beschleu­ni­ger in der Kunst, wie auch im all­ge­mei­nen sind der Buch­druck, die Erfin­dung der Foto­gra­fie, die indi­vi­du­el­le Mas­sen-Mobi­li­tät und die digi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­on. Jede Inno­va­ti­on wirkt, das ist unbe­strit­ten. Auch die Digi­ta­li­sie­rung bringt Umwäl­zun­gen für Kunst­schaf­fen­de und führt zur Ent­ste­hung einer neu­en Kunst­epo­che. Tra­dier­te Kom­pe­ten­zen wie Male­rei, Bild­hau­en und wei­te­re »retro-Tech­ni­ken« wer­den als Lehr­in­hal­te für Frei­zeit­ge­stal­tung und Bil­dungs­an­ge­bo­te neu justiert…