EDITORIAL

 

Will­kom­men im Hier & Jetzt

Seit­dem beruf­li­che Frei­heits­gra­de erreicht und gro­ße Lebens­zie­le rea­li­siert sind, wird der Blick frei auf Fra­gen, für die es eine unbe­stimm­te Anzahl von Ant­wor­ten geben kann. Fra­gen die nicht neu sind, viel­leicht an den Start der Pro­fes­si­on erin­nern, aber nun in einer von Erfah­run­gen gepräg­ten Situa­ti­on mit weit­aus grö­ße­rer, weil end­gül­ti­ger Trag­wei­te ver­se­hen sind. So wird aus der For­mu­lie­rung „Was willst Du ein­mal wer­den?‟ ein „Was ist nun aus Dir gewor­den?‟ und was nun? Nun,Dr. Faus­tus ergibt sich der Magie, Har­ry Hal­ler betritt Räu­me ohne Wie­der­kehr, Kapi­tän Nemo und sei­ne Nau­ti­lus wer­den in den Mal­strom gezogen.

Als Künst­ler und Kura­tor hat mich mei­ne Pro­fes­si­on erfüllt; und ich habe sie erfüllt. Heu­te tei­le ich Zeit sorg­fäl­ti­ger den je für eine neue Lebens­wirk­lich­keit auf. Beson­de­res Licht fällt auf all die Din­ge, die jetzt, und viel­leicht ein ein­zi­ges und letz­tes, mal getan und erlebt wer­den kön­nen. Es ist eine star­ke Inten­si­tät, die durch die bemes­se­ne Zeit auf die Taten und deren Bedeu­tung wirkt.

Dem Unmaß unse­rer Zeit zu ent­flie­hen scheint mir das Mit­tel der Wahl zu sein, um den beschrit­te­nen Weg wei­ter zu erfor­schen, ohne stump­fen Zwang mit den ver­füg­ba­ren Mit­teln zu wei­te­rer Ver­wirk­li­chung zu kom­men.  Inter­es­sant wird es immer, wenn Sachen erschei­nen, für die es an Erfah­rung fehlt, oder die bereits im Vor­feld sper­rig und unzu­gäng­lich erschei­nen. Span­nend sind auch Umkeh­run­gen von Wachs­tums­pro­zes­sen, denen ich durch­aus mehr abge­win­nen kann, als all­ge­mei­nen üblich.

Nun, die Zeit ist kein Faden, der von einem Anfang zu einem Ende reicht, son­dern vor­stell­bar als ein Geflecht, das, indem es sich win­det, sei­ne Rück­sei­te durch die Vor­der­sei­te zeigt. Das Ges­tern scheint dem Mor­gen näher, als die Gegen­wart. Hier & Jetzt bleibt ent­ge­gen des sta­tisch anmu­ten­den Arbeits­ti­tel im Fluß. Ich schaue wei­ter­hin ger­ne ins Feu­er, bestehe sagen­haf­te Aben­teu­er, tei­le Äpfel in gute Stü­cke und dich­te Stei­nen, Land­schaf­ten und Unbe­kann­ten frei Erdach­tes an. Viel Freu­de beim stu­die­ren der Arte­fak­te.◼︎

☮︎ Ad Freundorfer

O K T O B E R  1 5 2 5

SHORTS

nur ein Clip…

     »Das Alte ist schon echt aus­ge­nu­delt«, sagt mei­ne Toch­ter bei­läu­fig. »Hm, bei Whats­App? Das ist doch schön«, denk ich mir kopf­schüt­telnd. Das mit dem unra­sier­ten Gesicht und der dicken Brille? […]

Das verlassene Atelier

   Das Ticken der Schwe­be­an­ker­uhr wür­de die japa­ni­sche Säge ger­ne noch ein­mal hören, aber im Moment, als die Türe zuge­zo­gen wur­de, war das Ende schon von lan­ger Hand geplant. Das Ate­lier hatte […]

Die Tasse Tee

Die Tas­se schwar­zer Tee, die um fünf Uhr auf­ge­gos­sen wird, bringt stets eine bes­se­re Welt ans Licht, als die, in der du zu sein glaubst. Die auf­ge­fä­cher­ten und lose plat­zier­ten Aspek­te deiner […]

Tante Paula

Die Tan­te aus Mur­nau moch­te wohl mei­nen Vater sehr ger­ne, mei­ne Mut­ter schien sie nur zu dul­den. Sie mach­te nur ver­wa­ckel­te Fotos, kam wohl vom Zit­tern ihre Hän­de und manch­mal wur­de sie […]

FLIPBOOK

Freie Stu­di­en, ein auto­bio­gra­fi­scher Streif­zug, 20 Seiten

Lese­pro­be
“So kom­men sie doch rein und stel­len ihre Tas­se auf den Tisch. Machen Sie es so, wie sie möch­ten, aber nicht so wie die ande­ren, oder ich. Fort­an kön­nen sie es dann so machen.« Ja, das ist ein Kon­zept, so wer­den Kunst­schaf­fen­de aus­ge­bil­det. Eine Anlei­tung, die nicht viel mehr als die Auf­for­de­rung ist, Sinn und Form selb­stän­dig zu erschlie­ßen. Doch zunächst ist es ein­fa­cher etwas Dyna­mik in das The­ma zu brin­gen, indem ein wei­te­rer schwer zu umfas­sen­der Begriff ins Bild gesetzt wird. Zeit als Wirk­kraft setzt Pro­zes­se frei, die Bewe­gung in die­ses sta­ti­sche Duett bringt” …

 

 

 

POSITIONEN

 

TITELBILDER

O P E N E R ´25

Promt 1: Mache dar­aus ein Pla­kat auf dem das Wort “SEMPERS JOURNAL“ steht. Far­big­keit schwarz und weiß. Im Stil der 1920er Jah­re. Sub­li­me: “NEW MAGAZIN“.

Promt 2: Set­ze dem einen Hund einen Zylin­der auf, so das die oben ste­hen­de Schrift teil­wei­se über­deckt wird. Der ande­re sol­le eine Zigar­re im Mund haben. Inte­grie­re noch ein kräf­ti­ges Rot in die Gestaltung.

S E P T E M B E R ´25

Promt 1: Erstel­le aus der hoch­ge­la­de­nen Vor­la­ge ein Pla­kat mit den Far­ben Schwarz und Rot. Als The­ma für das Pla­kat bit­te Jules Ver­nes 20000 Mil­les unter den Mee­ren ver­wer­ten. Als Text Head­line für Das Pla­kat: SEMPERS ABENTEUER, als Sub­li­ne unter NEW MAGAZINE

Promt 2: über den Kopf bit­te noch eine alte Tau­cher­glo­cke aus Kup­fer stül­pen und kei­ne Grau­wer­te verwenden.