Sommerausstellung ADBK München

MÜNCHEN Wenig klas­si­sche Skulp­tur, – mehr Expe­ri­ment, Kon­zept und Screen.

Als Alum­ni der AdbK Mün­chen freue ich mich auf die nach der Coro­na­pau­se wie­der statt­fin­den­de Jah­res­aus­stel­lung und die Prä­sen­ta­ti­on eini­ger Diplom­ar­bei­ten. Die Arbei­ten der Stu­die­ren­den sind Aus­druck des Zeit­geist, spie­geln das, was jun­ge Kunst­schaf­fen­de bewegt. Die Gestal­tungs­sphä­re reicht mitt­ler­wei­le weit über die klas­si­schen Medi­en und The­men hin­aus, ja hat eigent­lich die­se schon ver­las­sen und expe­ri­men­tiert mit Gegen­stän­den des All­täg­li­chen, sucht nach neu­er Stoff­lich­keit und indi­vi­du­el­ler Ent­fal­tung mit Allein­stel­lungs­merk­mal für das optio­na­le „comin­gout“ in den gros­sen Muse­en und Gale­rien. Dafür zahlt man auch ger­ne etwas „aus der eige­nen Tasche drauf“ und hofft… Über­stra­pa­ziert und wenig gehalt­voll steht auch das The­ma Gen­der als Selbst­wert neben Set­tings wie Kon­struk­ti­on, Dekon­struk­ti­on, Kumu­la­ti­on, Auto­ma­tis­men, Umdeu­tun­gen, Maschi­nen­kunst, und natür­lich Kör­per, – also das Bild vom Men­schen, frag­men­tiert, schrei­tend, nie­mals ruhend! Auch in der Mate­ri­al­pa­let­te wird eine Ver­schie­bung sicht­bar. So sind Kon­zep­te, die den öffent­li­chen Bereich oder Kunst & Bau­en als Gestal­tungs­raum bear­bei­ten, aktu­ell kei­ne The­men an der münch­ner Akademie.

Wer hand­werk­lich umge­setz­te Arbei­ten such­te, wur­de auf dem von Frau Dr. Caro­li­ne Stern­berg mode­rier­ten Rund­gang in der Guß­werk­statt fün­dig. Klei­ne Pflas­ters­ei­ne mit einer Fas­sung aus Bron­ze in Form eines Schlag­ring. Für mich die nach­hal­tigs­te Inspi­ra­ti­on, nicht nur wegen mei­ner Freu­de an bestän­di­gen Mate­ria­li­en wie Bron­ze und Gra­nit und der archai­schen Tech­nik, nein auch wegen der unauf­ge­reg­ten und wer­ti­gen For­men­spra­che, die unge­bun­de­ne emo­tio­na­le Kraft als Motiv ver­mu­ten lässt. Fern­ab jeder Spe­ku­la­ti­on, – Respekt.

Arbeit von Anto­nia Schlenk

Schwer zu sagen wie eine „neue Kunst“ nach dem Ende der her­bei­re­fe­rier­ten Auto­no­mie auf­ge­stellt sein wird. Bleibt zu hof­fen, das sie befreit aus den Mecha­nis­men der Kul­tur­in­dus­trie zum Aus­druck eines frei­en selbst­be­stimm­ten Lebens wird. Frei­lich bleibt die Pro­ble­ma­tik der Wert­schöp­fung durch Kunst als Pro­fes­si­on bestehen; Even­tu­ell wird die Nach­fra­ge für ana­lo­ge phy­si­sche Kunst­for­men wie­der stär­ker wer­den und Screenart&Co unter der Lawi­ne aus Daten ver­schüt­tet blei­ben? Wir wer­den es sehen…