![]()
Seitdem Freiheitsgrade erreicht und große Lebensziele realisiert sind, wird der Blick frei auf Fragen, für die es eine unbestimmte Anzahl von Antworten geben kann. Fragen die nicht neu sind, vielleicht an den Start der Profession erinnern, aber heute in einer von Erfahrungen geprägten Situation mit weitaus größerer, weil endgültiger Tragweite versehen sind. So wird aus der Formulierung „Was willst Du einmal werden?‟ ein „Was ist aus Dir geworden?‟ und was jetzt? Naja, – Dr. Faustus ergibt sich der Magie, Harry Haller betritt Räume ohne Wiederkehr, Kapitän Nemo und seine Nautilus werden in den Malstrom gezogen.
Besonderes Licht fällt auf Dinge, die mit dem Bewusstsein für Unwiederholbarkeit getan werden. Es ist eine starke Intensität, die durch die bemessene Zeit wirkt, die im Taumel der frühen Jahre nur durch die Kunst selbst eindrang. Dem Unmaß der Zeit zu entfliehen scheint mir das probate Mittel zu sein, um den beschrittenen Weg weiter zu erforschen und mit den Mitteln der Kunst und Philosophie zu neuen Verwirklichungen zu kommen. Interessant wird es sobald Erlerntes vergessen, Glaubenssätze und Geltungsdrang abgelegt sind.

Wahrscheinlich ist die Zeit kein Faden, der von einem Anfang zu einem Ende reicht, sondern, weil mit dem Raum verquickt, vorstellbar als ein Geflecht ist, das, indem es sich windet, seine Rückseite durch die Vorderseite zeigt. So scheint das Gestern dem Morgen näher, als die Gegenwart. Hier & Jetzt bleibt entgegen des statisch anmutenden Arbeitstitel im Fluß. Weiterhin versuche ich für mich Neues, bestehe die Abenteuer der Stille, teile Äpfel in gute Stücke und dichte Steinen, Landschaften und Unbekannten stets Glaubwürdiges an.◼︎
☮︎ Ad Freundorfer

FREIE STUDIEN
Ein autobiografischer Streifzug, 20 Seiten
Leseprobe
„So kommen sie doch rein und stellen ihre Tasse auf den Tisch. Machen Sie es so, wie sie möchten, aber nicht so wie die anderen, oder ich. Fortan können sie es dann so machen.« Ja, das ist ein Konzept, so werden Kunstschaffende ausgebildet. Eine Anleitung, die nicht viel mehr als die Aufforderung ist, Sinn und Form selbständig zu erschließen. Doch zunächst ist es einfacher etwas Dynamik in das Thema zu bringen, indem ein weiterer schwer zu umfassender Begriff ins Bild gesetzt wird. Zeit als Wirkkraft setzt Prozesse frei, die Bewegung in dieses statische Duett bringt…‟ …
