Kunstschaffende als Produktattribut

Wer ger­ne hin­ter die Kulis­sen sehen möch­te, der kommt nicht umhin an Stel­le von Kunst über Kunst­schaf­fen­de zu reden. Denn, auch wenn die Tren­nung von Werk und Autor üblich ist, erschlies­sen sich Zusam­men­hän­ge erst in der Ein­be­zie­hung der Umstän­de dieser.

Heu­te ste­hen Autoren nicht mehr hin­ter ihrem Werk, son­dern davor. Beson­ders ger­ne gese­hen ist der jun­ge attrak­ti­ve Mensch, mit offen­sicht­li­chem Poten­ti­al. Eine gute Inves­ti­ti­on muss es trotz­dem nicht sein. Denn eine ver­markt­ba­re Per­son ist heu­te nicht nur durch Jugend, Geschlecht und Schön­heit gesetzt, son­dern auch durch einen tadel­lo­sen Umgang mit den gesell­schaft­li­chen und poli­ti­sches Tabus. Rich­tig gen­dern, kei­ne kul­tu­rel­le Aneig­nung prak­ti­zie­ren, – wo Nach­ah­men und kopie­ren doch die kul­tu­rel­le Basis­tech­nik ist. Für die Ziel­grup­pe kom­pa­ti­bel und ein geschmei­di­ger erfolgs­af­fi­ner Team­play­er sein, run­det das Pro­fil. Wer das nicht ist oder sein möch­te, kann sich und sein Werk nicht ver­mark­ten. Durch För­der­pro­gram­me und Sti­pen­di­en vor­sor­tier­te und nach­weis­lich Rou­ti­nier­te fin­den dann doch eini­ge Aus­nah­men in den Markt, der als Han­del mit bil­den­der Kunst hier genau­er benannt ist.

Zum Glück! Es gibt nicht nur die­sen Kunst­be­trieb der zwi­schen Kli­schee­ver­län­ge­run­gen und Bedeu­tungs­fin­dung durch Medi­en­ran­king die öffent­li­che Auf­merk­sam­keit bean­sprucht. Nein, kunst­vol­le Lebens­li­ni­en wer­den ent­ge­gen medi­al gehyp­ter Auf­re­ger noch und wie­der mit einem gestärk­ten Selbst­ver­ständ­nis gezeich­net. So fin­det auch die stets aktu­el­le Fra­ge nach der Auto­no­mie der Kunst in der gemein­sa­men Betrach­tung von Autoren und ihren Wer­ken in Rela­ti­on: Nur so frei, wie Kunst­schaf­fen­de frei sein können.