PROSA Das Ticken der Schwebeankeruhr würde die japanische Säge gerne noch einmal hören, aber im Moment als die Türe zugezogen wurde, war das Ende schon von langer Hand geplant. Das Atelier hatte seinen Zweck erfüllt, die neuen Kunstarbeiten sollten mit dem Wort ins Wirken kommen.
Nach einigen Wochen der weiten Stille machte sich eine neue Dimension breit, zuerst noch zaghaft; dann, das Licht, gewohnt die Arbeitsplätze zu beleuchten, begann sanft über den roten rauen Bezug des Hockers zu streichen und nahm die Schatten der Weinblätter mit, die es, einen neben den anderen, auf den Riemenboden der Steinwerkstatt warf. Der Staub hatte das Fliegen satt und legte eine pudrige Oberfläche über Alles, markierte so die Position der Dinge auf das Genaueste, auf das jede noch so geringe Veränderung in der Lage der Objekte bemerkt werden würde. Rost begann an den Schneiden der Beitel und Spachteln zu nagen. Der Gips in den geöffneten Säcken machte sich auf abzubinden, ganz ohne die Zugabe von Wasser, die Feuchtigkeit der Luft genügte den Kristallen sich ineinander zu schieben. Im Schubladen mit den Buntstiften ist Tumult, einige Farben möchten sich mischen, die Rezeptbücher waren unentwegt am quatschen und die Glasplatten über dem Waschbecken wollten ohne zu zögern zerspringen, mussten sich aber mit dem spiegeln der Räume begnügen, in denen sich das Nordlicht staute. Worte sind an die Stelle von Werkzeugen getreten, diese mit Bedacht zu wählen, ebenso wie Klingen und Pinsel zu pflegen und an dem feinsten der Werkstoffe plastisch und auch skulptural zu wirken, ist der neue Rahmen. Das geistige Gebilde mit Maß und Proportion ins Werk zu setzten braucht nur den Gedanken und die Schrift. Das ist der Werk-Stoff aus dem Geschichte ist, in dem Gebote, Gesetze, Gedichte und Einkaufszettel verfasst sind, – es nimmt an, was immer es zu Nehmen gilt.
So solle sich nun ein weiterer Vorhang heben, auf der Bühne, die ich in schlaflosen Nächten immer wieder neu und anders erträumte. Denn, – und da bin ich so frei mit einem Zitat von Ernst Jandl zu schließen, denn: „… er habe immer etwas zu sagen gehabt, und er habe immer gewußt, daß man es so und so und so sagen könne; und so habe er sich nie darum mühen müssen, etwas zu sagen, wohl aber um die art und weise dieses sagens. denn in dem, was man zu sagen hat, gibt es keine alternative; aber für die art und weise, es zu sagen, gibt es eine unbestimmte zahl von möglichkeiten. es gibt dichter, die alles mögliche sagen, und dies immer auf die gleiche weise. solches zu tun habe ihn nie gereizt; denn zu sagen gebe es schließlich nur eines; dieses aber immer wieder, und auf immer neue weise.”